bonanzaMARGOT meinte am 11. Jan, 12:00:
sehr idealisiert - dieses "arme" fischerleben.
creature antwortete am 11. Jan, 12:10:
der fischer läßt sich durch einen ladenbesitzer, einen landarzt oder was immer ersetzen, wir sagen dazu mittelstand, und der ist, wie wir wissen, am aussterben, weltweite konzerne beherrschen den markt.
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Jan, 12:23:
oh, solch ein bequemes leben führt der mittelstand?außerdem ist es nicht so einfach, wie in der geschichte geschildert, das geschäft zu vergrößern. und als angestellter ist man sowieso ziemlich eingeschränkt in seinem ausbreitungsvermögen.
außerdem glaube ich nicht, dass der mittelstand ausstirbt.
es gibt nur immer mehr ganz arme und immer mehr ganz reiche.
creature antwortete am 11. Jan, 13:01:
wir haben die freihheit dieses derzeitige system zu kritisieren, egal wie, und sei es durch eine geschichte, das es sich deswegen nicht ändert weiß ich auch, ich könnt nun ewig schweigen und weder schreiben noch sagen was ich denke.das es auch lächerlich und naiv sein kann liegt in der ansicht des lesers, es sei ihm gestattet.
bei mir regt sich einfach ein widerstand wenn immer so getan wird als wäre unsere derzeitige lebensweise das gelbe vom ei, und alles was früher war wäre dumm und schlecht gewesen im vergleich zu heute.
vor einiger zeit besuchte ich die ausstellung von james cook, dem seefahrer und entdecker einiger südseeinseln, er hatte in bildern und logbüchern genauest seine eindrücke der lebensweise ihrer bewohner geschildert.
siehe auch (bis ans ende der meere)
david ramirer antwortete am 11. Jan, 13:10:
es ist seit urzeiten so, dass die menschen glauben, dass das was früher war viel besser gewesen ist - das ist keine neue erkenntnis. nostalgie ist der name dieser verlockenden einstellung, und die gab es schon vor hunderten und tausenden von jahren."das gelbe vom ei" ist keine einzige lebensweise zu 100% und egal wer in egal welchen umständen hat seine probleme und nöte, seine wünsche und möglichkeiten, seine freuden und erfüllungen...
der "banker" und der "fischer" sind nur scheinbare gegenpole - denn es gibt auch sehr unglückliche fischer und sehr glückliche banker.
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Jan, 13:11:
ich bin keinesfalls konform mit dem kapitalistischen system.ewiges wachstum verbessert keinesfalls immer die lebensqualität. es macht vor allem süchtig.
nun läßt sich die schraube nicht mehr zurück drehen.
man kann aber auch innerhalb des systems halbwegs bescheiden und in demut leben.
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Jan, 13:16:
david ramirer
mit dem feinen unterschied, dass ein banker (egal ob glücklich oder unglücklich) viele menschen ruinieren kann, während der fischer nur verantwortlich für sich und seine familie ist.
creature antwortete am 11. Jan, 13:24:
david, sicher kannst du dich noch erinnern das hier im land vor kurzem noch jeder, der kritik am staat äußerte, als "nestbeschmutzer" bezeichnet wurde!diese art von selbstbeweihräucherung, dieser zwang- positivismus ist ekelig, das macht mich richtig wütend...;)
david ramirer antwortete am 11. Jan, 13:27:
@bonanzaM
ja, das ist ein sehr feiner unterschied... denn das hat nichts mit der möglichkeit zu tun, im leben glücklich zu sein. verantwortung mit bedacht und liebe zu übernehmen kann teil des glücks sein: der fischer hat die verantwortung für seine familie... und die menschen denen er seine fische verkauft (denn selbst der vielleicht glücklich ungebundene fischer ist teil des marktes und trägt keine kleine verantwortung, wenn er quecksilbergetränkte oder verdorbene fische verkauft).
david ramirer antwortete am 11. Jan, 13:29:
@creature
ich kann deine wut gut verstehen, finde aber in deiner geschichte keine kritik am staat.selbstbeweihräucherung ist ekelig und nichts ist mir ferner, und noch schlimmer finde ich die fremdbeschmutzung benachbarter staaten durch vermeintlich selbstbewusste österreicher.
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Jan, 13:36:
david ramirer
... vorausgesetzt er weiß von der vergifteten ware.der fischer ist nur ein kleines rädchen im getriebe, während der banker an der "kurbel" sitzt.
ich behaupte, dass banker und manager die verantwortung gar nicht tragen können, die sie eigentlich haben. sie verdrängen sie oder reden sich raus.
der fischer dagegen kann in seinem naturgegebenen umfeld durchaus seine verantwortung wahrnehmen. er hat ein persönliches verhältnis zu den menschen, die er versorgt.
während der banker doch überhaupt keine empathie entwickeln kann für all die menschen, die von seinem handeln abhängig sind.
david ramirer antwortete am 11. Jan, 13:42:
@bonanzaM
ich gebe dir natürlich recht, dass die meisten manager und banker mit ihrer verantwortung überfordert sind bzw. diese gar nicht wahrnehmen. aber das bedeutet nicht, dass grundsätzlich jeder manager oder vorgesetzte diese empathie nicht hat. ich kenne vorgesetzte, die diese empathie haben, und es gibt manager mit sehr empathischen qualitäten. tatsache ist aber auch, dass das ganze system zu wenige leitende angestellte hat und zu vielen keine verantwortung gegeben wird, weil das auch mehr geld kosten würde bzw. die völlig überhöhten gehälter der oberen ränge kürzen würde. das ganze system ist aus dem gleichgewicht zu ungunsten aller beteiligten, keine frage. ich denke aber trotzdem, dass die idee der empathischen verantwortung (die der fischer ja hat) ein wesentliches und im prinzip auch gutes ist.es können im derzeitigen system ganz wenige ganz viel bekommen - kurzfristig. denn das system bröckelt an der basis und wird über kurz oder lang zusammenbrechen. das wird noch sehr schmerzhaft werden.
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Jan, 13:55:
dieser analyse stimme ich im großen und ganzen zu.die selbstregulierung wird schmerzhaft werden - dummerweise wieder mal vorallem für den "kleinen mann".
david ramirer antwortete am 11. Jan, 14:01:
der "kleine mann" wird am wenigsten merken, ist er doch die entbehrungen schon gewohnt (vor allem die "ganz kleinen" männer und frauen). wenn mal manager nichts mehr zu managen haben und banker keine accounts mehr be- und veruntreuen können, dann wird es auch für die recht interessant (im chinesischen sinne) - weil man geld nicht essen kann, ja nicht einmal an kalten tagen verbrennen, weil die meisten geldbeträge ja virtuell als abstrakte zahl digital vor sich hinschimmeln...
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Jan, 14:20:
das sehe ich anders. der "kleine mann" steht viel schneller am abgrund - zur wirklichen armut. die reichen leute, und zu denen zähle ich banker und manager, haben genug güter, gold und andere werte, um selbst bei einem wertezerfall des geldes gut leben zu können. freilich werden einige spekulanten kräftig baden gehen. und die reichen müssen in solchen zeiten im falle einer revolution die enteignung fürchten. doch für gewöhnlich überstehen die meisten von ihnen solche zeiten gut situiert.
david ramirer antwortete am 11. Jan, 14:25:
die "ganz kleinen" leute sind die, die jetzt schon arm sind und jeden euro dreimal umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben. das sind sehr viele.es werden ganz andere zeiten auf uns zukommen als die geschichte sie kannte, wo rohstoffe wegbrechen, industrien daher bröckeln und viel an luxus nicht mehr möglich ist. wenn es z.b. kein benzin mehr gibt (was in absehbarer zeit passieren wird) brechen mehr industriezweige weg als gedacht und auch die bisher reichen werden rasch als letzte sorge haben, dass sie ihr geld behalten, wenn etwa medizinische versorgung nicht mehr verfügbar ist, weil die medikamente nicht mehr erzeugt werden können. da nützt dann das dickste aktienpaket und die schönste villa in beverly hills herzlich wenig...
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Jan, 14:31:
es wird aber eine kaufkraft bleiben. und somit können sich begüterte menschen nunmal auch in schlechten zeiten mehr leisten als arme. sie können sich z.b. die medizin leisten, während die armen unter umständen vollständig aus der medizinischen versorgung heraus fallen.eine villa oder goldreserven sind sicherlich hilfreich ...
und dann wird es ja wie in allen schlechten zeiten jene skrupellosen menschen geben, die gerade aus der knappheit und not profit schlagen.
david ramirer antwortete am 11. Jan, 18:00:
ja, die wird es immer geben.aber die heutige "medizin" wird es, wenn die rohstoffe einmal weg sind, auch für die reichen keine mehr geben, auch nicht um noch so viel geld.
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Jan, 18:12:
Da greifst du aber weit in die Zukunft ...
david ramirer antwortete am 11. Jan, 18:16:
erdöl wird bald knapp werden, und erdöl wird für das herstellen von vielen medikamenten benötigt (mittel- und unmittelbar).so weit in der zukunft liegt das leider nicht (manche wisschenschafter rechnen mit dem jahr 2030, ich finde 19 jahre nicht so fern...).
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Jan, 18:23:
So weit ich weiß, gibt es noch für wenigstens 100 Jahre Öl - wenn nicht noch länger. Noch nicht lange her, da wurden in der Arktis neue Ressourcen entdeckt. Der Klimawandel spielt der Wirtschaft in die Karten. Nein, David, vor dem Versiegen der Erdöls werden uns andere Probleme gewaltig zu schaffen machen.
david ramirer antwortete am 11. Jan, 18:27:
erdölabbau in der abgeschmolzenen arktis, mit new york unter wasser... eine glorreiche zukunft. andere probleme kommen früher, du hast wohl recht. mal schauen... ;)