„29. Juni 2009, kurz nach 9 Uhr: Unser Mitschüler und Freund Egzon wird abgeschoben. Einfach so, zehn Minuten dauert die Aktion. Er darf sich nicht von uns verabschieden, wir können ihm nichts mitgeben, kein Andenken, keine Umarmung, keine Worte. Ihm nicht und seinem Bruder nicht, ebenfalls unser Freund und Mitschüler, den die Polizei schon im Morgengrauen mit Mutter und kleiner Schwester an ihrem Wohnort abgeholt hat. Warum? – Der Kosovo sei zu einem sicheren Herkunftsland erklärt worden, erfahren wir. Warum jetzt, nach vier Jahren, integriert in Gemeinde, Schule und Freundeskreis? – Unmenschlich – finden wir! Das ist Gesetz, hören wir! Was sind das für Gesetze? Werden Gesetze nicht für ‚Menschen‘ gemacht, für unser Miteinander-Leben, auch für ‚Ausländer‘, die sich binnen vier Jahren integriert haben …?
verordnet und ausgeführt von der partei die sich auf ihr christliches fundament beruft und vor jahren noch forderte gott in den staatsvertrag aufzunehmen.
ich stimme herrn lingens völlig zu und sage auch, "schämt euch", haltet ihr uns wirklich für so blöd und herzlos das wir das gutfinden?
verordnet und ausgeführt von der partei die sich auf ihr christliches fundament beruft und vor jahren noch forderte gott in den staatsvertrag aufzunehmen.
ich stimme herrn lingens völlig zu und sage auch, "schämt euch", haltet ihr uns wirklich für so blöd und herzlos das wir das gutfinden?
creature - am Donnerstag, 16. Juli 2009, 22:19
Paulaline meinte am 16. Jul, 22:32:
fürchterlich. da trifft es echt mal wieder die falschen!
creature antwortete am 16. Jul, 22:35:
es gibt hier viele die haben hier echt nix verloren und machen nur ärger, aber die bleiben, und so geschichten wie obige gibts einige, das ist so unfair, so unfair!
Paulaline antwortete am 16. Jul, 22:39:
ja, genau, das finde ich auch.wir hatten hier auch mal so einen fall, der war so bemüht und hat irre schnell deutsch gelernt und dann auch überall gearbeitet, wo es ging. der musste gehen, aber die, die nachts die telefonzellen aufbrachen - die durften bleiben. unfair, wirklich.
Franz Kappes meinte am 16. Jul, 22:35:
Diese Abschiebepraxis ist leidlich und mittlerweile fast unausstehlich. Was können wir dagegen tun? Würde meine Gemeinde Schutz gewähren? Ich bin nicht sicher.
creature antwortete am 16. Jul, 22:40:
ich weiß auch nicht.aber diese gewissheit hab ich, unrecht wird mit unrecht vergolten, irgendwann.
Franz Kappes antwortete am 19. Jul, 10:13:
Was ist Unrecht?
Wer bestimmt die Regeln? Die Politik zunächst. Also, was ist daran Unrecht?
walküre meinte am 17. Jul, 11:26:
"Welcher Schaden sollte dem fünftreichsten Land der Welt mit der drittniedrigsten Geburtenrate der Welt daraus erwachsen?"Genau das frage ich mich auch. Und ich erwarte, dass diese Familie zurückgeholt wird, denn sonst bleiben mindestens die Kinder völlig auf der Strecke, weil sie schon längst keine Wurzeln mehr im Kosovo haben (und möglicherweise nicht einmal mehr die Landessprache gut beherrschen!). Ein Schande menschlicher und kultureller Art sondergleichen, anders kann man es nicht nennen !
Nante meinte am 17. Jul, 16:02:
dasEinzige, was
VIELLEICHT hilft, diese unsaubere und viel zu sehr generalisierende Gesetzesausübung " nachzubessern", ist, die Partei zu wählen, die am direktesten gegen diese Abschiebemethoden protestiert.Ich finde meine Worte auch etwas herzlos, aber ich denke, unsere Empörung ist zwar ehrenwert --- hilft aber z.B. Deinem Schulkollegen, creature, nichts mehr.
bonanzaMARGOT meinte am 17. Jul, 18:34:
paradoxe sachen, diese abschiebungen.da kriegen die leute asyl, weil sie vor der unmenschlichkeit fliehen und werden dann in der christlichen, westlichen welt wieder mit unmenschlichkeit konfrontiert. da werden sie dann zurück-geflohen - in ihre (angeblich) sichere heimat.
menschen sollten sich auf der welt aufhalten dürfen, wo sie wollen und sich sicher fühlen, wo sie freunde finden.
die büro- und technokraten sehen das natürlich anders. gesetze werden nicht für menschen und menschlichkeit gemacht, sondern bestimmen ohne sinn und verstand über die menschen.
creature antwortete am 17. Jul, 22:28:
hier in wien sind einige stadtviertel von zuwanderern überbesetzt, man hat den einheimischen den platz genommen und ich verstehe den zorn dieser menschen auf die politiker die darauf keine rücksicht nehmen.kein wunder das parteien die den heimatbegriff wieder zur sprache bringen einen zulauf haben.
da sind menschen die mit unserer lebensweise nicht klarkommen, ich kann auch oft beobachten wie der mist manchmal einfach auf die strasse geworfen wird, um nur ein beispiel zu nennen, oder mädchen als huren beschimpft weil sie die anmache dieser jugendlichen nicht akzeptieren, das ist wirklich ein problem.
aber dafür büßen nun andere denen wirklich nichts vorzuwerfen ist, und das ist der unsinn an dem ganzen!
bonanzaMARGOT antwortete am 18. Jul, 18:33:
es ist ein gebot der menschlichkeit, dass man auch die "idioten" gleich behandelt. in gute und schlechte ausländer zu differenzieren, halte ich für sehr problematisch.man kann die menschen immer nur anhand spezieller taten beurteilen und bei kriminellen machenschaften auch verurteilen - aber immer nur auf die tat bezogen und nicht auf den ganzen menschen.
jeder fundamentalismus (ob religiös, ideologisch oder nationalistisch) lebt ja vorallem von der simplen aufteilung in gut und böse: wir sind gut, und die anderen sind die bösen, weil sie juden sind, weil sie türken sind, weil sie zigeuner sind, weil sie amerikaner sind etc. etc.
die abschiebung von menschen, die bereits seit längerer zeit in unserer mitte leben, ist in jedem fall ein unmenschlicher akt. ebenso ist die abschiebung von menschen, die um hilfe bitten (und hilfe benötigen), immer höchst asozial. es ist schlichtweg eine unterlassene hilfeleistung. bürokraten, die keine ahnung haben, unterstellen diesen um hilfe bittenden mitmenschen, dass sie unter falschem vorwand zu uns kamen ...
die reichen länder müssen sich endlich der migration ehrlich stellen, die da wahrscheinlich in einem immer größeren ausmaße auf uns zukommen wird. es ist nicht damit getan, die menschen einfach wieder in das elend zurück zu schicken. wir machen die welt nur menschlicher, wenn wir selbst bereit sind, abzugeben und mauern zu öffnen für die, die hilfe brauchen und in not sind. das ist tausendfach besser als jede spende für entwicklungländer, die mehr oder weniger nutzlos im sand versickert, bzw. in schon dicken geldbeuteln.
globalisierung ist eben alles andere als nur eine wirtschaftliche vernetzung - die globalisierung fordert unsere menschlichkeit und toleranz heraus und ist eine chance für das bewußsein, in einer welt friedvoll und sozial zusammen zu leben.
bonanzaMARGOT antwortete am 18. Jul, 20:07:
(antwort auf den verschwundenen lightly)
oh, ich glaube, dass mein denken sehr lebendig ist. aber gut. ich kann da nur für mich sprechen. inwieweit sich die menschen vom materialismus, von demagogen und irren religiösen sekten manipulieren lassen, das ist nunmal eine frage des wachen verstandes und des selbstständigen denkens.
dass die erde keine scheibe ist, haben die meisten inzwischen kapiert; nun müssen wir nur noch kapieren, dass sie rund ist.
virtualmono antwortete am 19. Jul, 04:33:
dass die erde keine scheibe ist, haben die meisten inzwischen kapiertNun, die Erde nicht - wahrscheinlich geht es deshalb bei uns auch gar nicht so spaßig zu wie in der Scheibenwelt.
bonanzaMARGOT antwortete am 20. Jul, 17:12:
huch, lightly ist weg
offtopic: habe nun auch einige meiner antworten vom wortgeplänkel mit lightly gelöscht, damit sie nicht so blöd dastehen.
bonanzaMARGOT antwortete am 20. Jul, 18:29:
virtualmono, mir ist nicht bekannt, dass es spaßiger war zu zeiten, als die menschen dachten, die welt wäre eine scheibe.
SehnsuchtistmeineFarbe meinte am 17. Jul, 22:17:
es ist ein paar jahre her,
da machte ich die gleiche erfahrung wie sie jetzt herr creature. auch ich empfand es als große ungerechtigkeit und unmenschlichkeit. der damals abgeschobene freund wollte keinesfalls in die heimat zurück, da sie nicht mehr seine heimat war. doch das abschiebepersonal war gnadenlos. ab ins flugzeug und raus aus dem land. furchtbar, ganz furchtbar. plötzlich aus dem leben herausgerissen und in ein anderes, fremdes fallen lassen.
creature antwortete am 17. Jul, 22:22:
ich machte diese erfahrung nicht, es ist ein bericht aus dem profil, aber da ich solche geschichten schon öfters gehört habe berührt es mich!
Niwi meinte am 18. Jul, 14:01:
Meinst Du die ÖVP?
Niwi antwortete am 19. Jul, 14:04:
Was kann man von einer Partei schon erwarten, die meiner Meinung nach für Umweltschutz und Tierschutz nichts übrig hat.Ganz allgemein und unabhängig von jeglichen Parteien:
Wer nicht gut ist zu schwächeren Wesen, den kann man sozial sonst auch vergessen.
Stichwort: Flüchtlinge
Ich hoffe, daß ich für meine Meinung nicht in der Nacht abgeholt und ins Gefängnis gesteckt werde.
steppenhund antwortete am 19. Jul, 22:48:
Warum ich nicht mehr schwarz wähle, habe ich heute bei Thomas Chorherr deponiert.Und was ich von blau halte, lässt sich aus meinem heutigen Posting ablesen. Achtung: schwieriger Text.
Nante antwortete am 23. Jul, 14:58:
@ steppenhund
Hauptsache, ein Mensch wählst bei politischen Wahlen nach seinen Grundwerten ... wäre ne schöne in sich widerspruchslose Antwort auf dein Posting ..
ABER..................
Zusatz ( so wähle ich)
Ich schaue, ob wenigstens ansatzweise einiges meiner Vorstellungen in der Arbeit dieser Partei sichtbar geworden ist - egal, ob als Regierungs - oder Oppositionspartei....