Liedertexte und Weisheiten
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steppenhund meinte am 8. Nov, 10:07:
Das größte Stück vom Kuchen.
Da liegt meiner Meinung nach der Hund begraben. Ohne jetzt mit Schuldzuweisungen herumschleudern zu wollen, (schließlich habe ich den realen Kommunismus auch nicht geschätzt) sind Kapitalismus, Marketing und Werbung sowie "die netten" Fernsehfilme dazu ausgerichtet, dem Menschen vorzugaukeln, wie sein Leben auszusehen hat. Und die damit verbundene Zielvorstellung ist immer ein Standard, der höher liegt, als es sich der Durchschnitt leisten kann.
Damit wird der Konsument zum Getriebenen. Das ist aber nur ein Aspekt.
In der Werbung wird seit einiger Zeit das Wort "Schenken" besonders stark bemüht. (Vor allem bei Handys) Auf die Dauer gehört, erwächst daraus ein quasi "berechtigter" Anspruch, dass einem auch der Lebensstandard geschenkt wird. Und die Studiengebühren und eigentlich überhaupt alles. Sich etwas erarbeiten, ist nicht mehr drin. Man arbeitet, weil man das Geld braucht und man tut es ungerne. Der Zusammenhang zwischen dem, was man sich erarbeitet hat und der eigenen Arbeit, - die den eingeredeten Lebensstandard aber nicht erwirtschaften kann - ist unterbrochen. Das führt vermutlich zu einer weiteren Unlust am Arbeiten.
Die Callshops erklären sich mit der Zunahme der Ausländer, die gerne billiger nach Hause telefonieren wollen. Die würde ich auch in Anspruch nehmen, wenn ich im Ausland arbeitete.
Die Handys hingegen sind ein absoluter Versuch, die Verbindungen zum Menschen aufrecht zu erhalten. Weil Handys bequem und modisch sind, wird dabei übersehen, dass der menschliche Kontakt noch etwas schöner wäre. Aber wenn ich sehe, wie die Menschen in der U-Bahn wild herum sms-en oder telefonieren, denke ich, dass das Bedürfnis nach Kommunikation schon noch da ist. Doch die Kurzlebigkeit übt auf uns einen zu starken Zeitdruck aus.
Ich ertappe mich dabei, dass ich auch mit mir selber zu ungeduldig bin, wenn etwas nicht so schnell funktioniert, wie ich es von mir erwarte. Das Syndrom hatte ich früher zwar auch schon, doch merke ich, wie die mir selbst vorgegebenen Zeitrahmen immer enger werden. (Schließlich gibt es ja soviele elektronische Hilfsmittel, rede ich mir ein.)
Nur bei Postings und Kommentaren lasse ich mir Zeit und Länge. Die kommt dafür bei den meisten Lesern schlecht an.
Ganz persönlich betrachtet, war ich früher oft und lange in den Kaffeehäusern. Old Vienna und Mittersteig waren die Endpunkte, bei denen es 1 Uhr oder 4 Uhr wurde. Es wurde Bridge gespielt oder Schach, eine Reihe der Spieler waren arbeitslos aber trotzdem sehr zufrieden. Ein paar kannte ich, die wurden bei Bridgeturnieren von älteren Damen eingeladen und auch mit anständiger Kleidung versorgt. Sie haben halt gut gespielt und dafür gesorgt, dass ein anständiges Resultat im Paarturnier herauskommt.
An einen Schachpartner kann ich mich erinnern, der irgendwann um 2 Uhr sagte, dass er doch nach Hause müsse, weil er am nächsten Tag nach Frankfurt fliegen müsste. Er war einer der ersten meiner Bekannten, die sich mit SAP auskannten und für ein Schweinegeld eine Speichererweiterung gekauft hatte, damit er auch zu Hause mit SAP experimentieren konnte.
Und während der ganzen Spielereien lief der Schmäh, es gab kaum Streitereien.
Doch heute gibt es nach der Arbeit manchmal Chill-Out-Sessions bei einem Italiener nebenan, doch ich versuche um neun zu Hause zu sein. Vielleicht auch, weil ich mich zu Hause so wohl fühle.
Ich schreibe das nur, weil ich eben auch einer bin, der früher die Café-Häuser gefüllt hat. Seit aber z.B. das Café Museum renoviert wurde, war ich nur mehr zweimal dort, weil ich es seither als ungemütlich empfinde.
Mein liebstes Kaffeehaus ist das Prückel. 
tilak antwortete am 8. Nov, 14:28:
@steppenhund
danke für die Inspiration zu einem eigenen Beitrag, der schon lange in meinem Kopf herumschwirrte! 
steppenhund antwortete am 8. Nov, 15:35:
Aber gerne geschehen:) 

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