Eskorte fragile meinte am 30. Apr, 09:25:
ich glaube, mensch-sein war schon immer ein übler und schwerer job. immerhin gesteht man uns ja zu, nicht unfehlbar zu sein - hallelujah! aber das schlimme ist wohl, dass wir so oft nicht mal mehr unsere ganze fehlerbehaftete erbärmlichkeit wahrnehmen. einer, der nix tut, gilt als faul. wir müssen uns immer beschäftigen: arbeiten, schlafen, essen, lesen, fernsehen etc... ich denke, sich ein still-sein zu gestatten, könnte das mensch-sein zu einem großen teil wieder zurück bringen und sichtbar machen.
creature antwortete am 30. Apr, 10:46:
so kann mans auch sehen: derzeit scheinen große veränderungen stattzufinden, gerade wirtschaftlich und in der arbeitswelt und so wies war wirds nie mehr sein, das scheint uns noch nicht ganz bewußt zu sein, als würden wir einen weg gehen wo niemand noch eine ahnung hat was da kommt. viele fallen plötzlich aus dem gewohnten tagesablauf heraus ohne ihr zutun oder schuld, das ist eine möglichkeit sich zu besinnen, fragen zu stellen, wer bin ich, was möcht ich wirklich, bringt es was immer mehr wohlstand anzuhäufen, hab ich mich auch menschlich entwickelt bezüglich herzensbildung...?also langweilig muß es nicht sein, auch wenn man seinen job verloren hat so wie ich vor einiger zeit, auch ich hatte diese illusion alles wird so weitergehen und ich kann mich mit einem netten sümmchen in die geruhsame pension zurückziehen eines tages, so stehe ich vor dem nichts und muß wieder all meine kräfte aktivieren und neues angehen!
twoblog antwortete am 30. Apr, 11:22:
Nicht Nichts.
Interessiert habe ich eben gelesen, was Dich beschäftigt. Ich scheine also nicht alleine (ist aber auch vollkommen klar) mit meiner Story.Trotz Verlust von Frau und Mutter innerhalb von sechzehn Monaten bin ich nicht vor das Nichts gekommen.
Es war hart, sehr hart, mitten im Leben zu stehen, die Arbeit zu beenden und sich Sterbebegleitungen, die ja monatelang dauerten, hinzuwenden. Aber es war eine Erfahrung, die mir das Leben nun auch aus ganz anderer Sicht zeigte und immer noch zeigt.
Und auch, wenn ich manchmal glaube, ich komme nicht mehr zurück in das Leben, so sind es doch Dinge, die um mich herum geschehen, beeinflusst durch meinen ungebrochenen Überlebenswillen oder vollkommen ohne mein Hinzutun, die mir zeigen, dass es das Nichts hier gar nicht gibt. Und das ist auch gut so.
Lieber einen schwierigen, scheinbar fast unlösbaren Neuanfang als einen Trott, der einem den Hals zuschnürt.
Insofern wünsche ich Dir für die kommende Zeit, mit und ohne Blog, alles denkbar Gute. Das Mobilisieren der Ressourcen unserer Kräfte ist nicht unanstrengend, aber wir sind auch nicht alleine dabei ;-)
creature antwortete am 30. Apr, 17:12:
krieger des lichts...
...tue dich mit denen zusammen, die singen, geschichten erzählen, das leben genießen und freude im blick haben. denn freude ist ansteckend und kann verhindern, dass sich menschen von der depression, von der einsamkeit und von den schwierigkeiten lähmen lassen. tue dich mit denen zusammen, die mit erhobenen haupt gehen, auch wenn sie tränen in den augen haben. halte dich von jenen fern, die erhobenen hauptes gehen, weil sie nie geweint, niemals zur seite geblickt haben....[ meinte paulo coelho....]
twoblog antwortete am 30. Apr, 20:21:
I agree, absolutely.
Doch sind diese Menschen, die mit erhobenen Hauptes gehen und dabei bitte ruhig auch (Lebens-)Tränen in den Augen haben, sehr selten.Ich kenne nur ganz wenige, wirklich echte solcher Erzähler, Geniesser und Freudeimblickhaber. Denn meist sind die Geschichten nicht so toll, der Genuss sehr oberflächlich oder die Freude nicht echt, nicht tief.
Daher wende ich mir auch gerne hin und wieder den Tierli zu. Ein Blick in die Augen eines Labradors oder ein kleines, etwas schrilles Gespräch mit Jumpunski (Katze) kann auch nicht schaden ;-)
Und, ich sollte endlich Coelho lesen, wie wahr!
creature antwortete am 30. Apr, 20:25:
klar, hundeaugen spiegeln viel wieder, da gibts aber auch einige traurige exemplare, kinder sind auch sehr schön um in ihren augen zu versinken!
twoblog antwortete am 30. Apr, 20:40:
Dogs, zum Beispiel.
Ich bin mir nicht sicher, ob sie traurig sind, ihre Augen und sie selbst. Denn für mich leben sie ja auf einer ganz anderen Bewusstseins-Ebene.
Sie haben viel weniger Konflikte als wir. Sind sehr "in ihrer Mitte".
Die Labradore zum Beispiel schauen besonders traurig, wenn sie so einen Anfall von Hunger haben. Und den haben sie oft ;-)
Sie sind ja ausgezeichnete Blindenhunde. Und manchmal denke ich, ob ich als Mensch wohl einen blinden Hund (man stelle sich das vor) durch die Welt begleiten könnte.
Kinderaugen, ja, wundervoll. Besonders auch, wenn Kinder malen.
Es gibt Fotos, auf denen man sieht, wie Picasso mit seinen Kindern (die ihn ganz, ganz fest inspirierten) malt und wie ihre Augen so versunken sind, so ganz tief beobachten, was sie gerade malen.
creature antwortete am 30. Apr, 20:47:
stammt der spruch, "werdet wie die kinder und euer ist das himmelreich" vielleicht davon?als mein sohn, jetzt ist er schon 17, aber als er klein war ist es ein vergnügen gewesen mit ihm zusammenzusein, ich hab gelernt die welt auch durch seine augen zu sehen, alles frisch, leuchtend und neu, ein abenteuer.
twoblog antwortete am 30. Apr, 22:10:
Klar.
Die meisten Menschen brauchen sehr lange, um jung zu werden.
Pablo Picasso
aimo antwortete am 1. Mai, 09:23:
Der "Spruch" "Werdet wie die Kinder..." stammt - wie so viele Sprüche - aus der Bibel: "und [Christus] sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen." (Matthäus 18, Vers 3).