Wie ist es, ganz oben zu stehen? Können Sie das Gefühl, auf einer Bergspitze zu sein, beschreiben?
Dieses Bild der Erhabenheit da oben, das ist das Bild der unten Gebliebenen. Und die meisten Bergsteiger plappern das nach, weil sie eine Projektionsfläche der unten Gebliebenen sind. Ich habe immer schon gesagt: Das ist nicht so. Der Gipfel, alles da oben, ist banal, wenn man es erreicht hat. Das Glück ist im Grunde ja nicht am Gipfel zu finden, sondern das ist der Prozess bis dorthin. Wenn
ich ganz oben bin, frage ich mich nur, wie komme ich wieder runter. ---> WEITER
deckt sich mit dem sager, "der weg ist das ziel", und ich gebe dem recht, erreichen ist stillstand, stillstand ist tod.
Dieses Bild der Erhabenheit da oben, das ist das Bild der unten Gebliebenen. Und die meisten Bergsteiger plappern das nach, weil sie eine Projektionsfläche der unten Gebliebenen sind. Ich habe immer schon gesagt: Das ist nicht so. Der Gipfel, alles da oben, ist banal, wenn man es erreicht hat. Das Glück ist im Grunde ja nicht am Gipfel zu finden, sondern das ist der Prozess bis dorthin. Wenn
ich ganz oben bin, frage ich mich nur, wie komme ich wieder runter. ---> WEITER
deckt sich mit dem sager, "der weg ist das ziel", und ich gebe dem recht, erreichen ist stillstand, stillstand ist tod.
creature - am Donnerstag, 14. Januar 2010, 10:35
PeZwo meinte am 14. Jan, 11:10:
Ja, da ist schon was Wahres an seinen Worten dran.
creature antwortete am 14. Jan, 11:15:
es ist wie, "mein haus, mein auto, meine jacht".gut, und was jetzt?
flyhigher meinte am 14. Jan, 11:47:
Ich habe eine Eigenart an mir, die ich nicht sehr schätze. Ich begebe mich hochmotiviert und mit Freuden auf den Weg zu meinem Ziel. Bis kurz vor dem Ziel bleibe ich hochmotiviert und arbeite hart, das Ziel zu erreichen. Doch sobald das Mühseligste erledigt ist, das Ziel in Reichweite rückt, und ich es nur noch quasi greifen bräuchte, interessiert es mich nicht mehr, weil ich sehe, dass es nun ganz leicht erreichbar ist, und meine Anstrengungen lassen so nach, dass ich grade noch 10 % meiner Leistungsfähigkeit aufbringen kann.Das ist mir in meinem Leben schon so oft passiert, sei es beim Bergsteigen, sei es bei einer läppischen Runde Spazierengehen, sei es bei der Erreichung von beruflichen Zielen oder auch nur einer sich etwas schwieriger gestalteten Umsatzauswertung.
Mich interessiert offenbar auch nur der Weg. Die Erreichung des Ziels interessiert mich nicht, und hat mich daher schon des öfteren an Großem scheitern lassen.
Nono (Gast) antwortete am 15. Jan, 19:47:
Dieses Verhalten nennt man selbstschädigend.
momoseven meinte am 14. Jan, 17:00:
Ich würde allerdings eine feine Unterscheidung zwischen Stillstand und einem Innehalten machen. Der Moment, das Erreichte zu geniessen ist zwar nur kurz, aber den Moment zu verschenken finde ich eigentlich schade. Vielleicht kommt es darauf an, was man erwartet hat von dem Moment des Erreichens. Zu sagen, das ist banal, z.b. hoch oben auf einem Berg mit einer wunderbaren Aussicht zu stehen, den man soeben erklettert hat, finde ich dann schon eher traurig.
creature antwortete am 18. Jan, 22:47:
der messner hat ihn nicht erklettert, erkämpft hat er ihn, und oben war er atemlos und fertig....;)
david ramirer meinte am 14. Jan, 21:02:
"am ziel angekommen zu sein, bedeutet nur,
weitergehen zu können."
david ramirer, 18.12.2009, notizbuch
Rockhound meinte am 15. Jan, 18:49:
von Hirschhausen hat das mal so erklärt:Der wirklich Glückliche ist nicht der, der 1. wird (zB. in einem Sportwettbewerb), denn sein Problem ist nun, 1. zu bleiben.
Der Zweitplatzierte hat immer noch die Möglichkeit, sich zu verbessern, hat auch eine Medaille gewonnen, möchte aber lieber 1. sein, er hat es knapp nicht geschafft, hat aber trotzdem nicht verloren.
Der Glücklichste ist aber eigentlich der 3. Er ist nämlich froh, nicht den undankbaren 4. Platz erreicht zu haben. Er hat eine Medaille. Die beiden über ihm beneiden ihn nicht um seinen Platz.
Wenn jeder an die Spitze will, ist es hart für denjenigen, der an der Spitze ist. Mit dem Erreichen der Spitze ist es nämlich nicht vorbei, jetzt fängt der Kampf, sich an der Spitze zu halten erst an.
Daher werde ich wahrscheinlich immer glückliche Dritte bleiben wollen. :-)
bonanzaMARGOT meinte am 15. Jan, 19:38:
ich könnte mir vorstellen, dass, da nunmal auch bergsteiger ganz unterschiedliche menschen mit unterschiedlichem charakter sind, sie dieses erlebnis, auf dem gipfel zu stehen, auch ganz unterschiedlich wahrnehmen, es für sich in der wertigkeit und im geistigen sowie romantischen erleben unterschiedlichst einstufen.hinzu kommt, ob es der 1. oder 347. gipfel ist, den man erklomm.
es muß so ähnlich sein wie mit der liebe ...
Nante meinte am 16. Jan, 08:14:
der Gipfel ist banal
wenn er als das Endziel erlebt wird.irgendwie sehe -zumindest - ich "oben" immer noch andere Gipfel ..
So ist meine Lesesucht an sich Gipfelsuche .
Grüßchen
Nant
NBerlin meinte am 18. Jan, 17:17:
Sehe ich anders, sicher ist der Weg auch ein Teil des Erfolges. Aber die Aussicht verschafft neue Perspektiven, macht frei und gibt einen das Gefühl der Unbesiegbarkeit.
creature antwortete am 18. Jan, 22:57:
ich denk die unbesiegbarkeit ist eine illusion, ein kleiner virus, den man nicht mal sieht, kann uns töten!
bonanzaMARGOT meinte am 20. Jan, 12:15:
ohne ziel kein weg - so einfach ist das; und umso verwegener das ziel ist, desto schwieriger ist der weg - wobei ein schwieriger weg selbstverständlich, falls wir ihn bewältigen, einen größeren lustgewinn für unser selbstbewußtsein bedeutet.
SCHLAGLOCH antwortete am 21. Jan, 09:06:
Hallo Creature! Das Interview mit Messner
liest sich gut und Messner ist bekannt für seine markanten Formulierungen. Messner hat mehr Erfahrung und mehr Gipfel erreicht, als ich mit meinen bescheidenen Wanderungen. Eines möchte ich trotzdem hinzufügen: Habe ich einen Gipfel oder ein Ziel erreicht, dann verspüre ich eine Zufriedenheit und verweile darin. Ich bin mit den Gedanken nicht schon beim nächsten Berg oder Ziel.Gruss schlagloch.
SehnsuchtistmeineFarbe meinte am 21. Jan, 22:13:
was mir dazu spontan einfällt ist,
dass die meisten menschen sich mit träumen beschäftigen, und all ihr denken und streben da hineinlegen, doch wenn sie es dann erreicht haben, wissen sie das erreichte gar nicht zu schätzen, bzw. haben eben diesen punkt nicht bedacht: was mache ich, wenn ich mein ziel erreicht habe?lg
s.