gespräch heute beim spazierengehen mit einer sehr guten bekannten;
sie/ damals vor jahren als ich noch jünger war und mir die bilder ansehe, mei, war i schlank und hübsch.
leider konnt ichs nicht schätzen, hatte so viele andere probleme die mich beschäftigten.
ich/ ja, leider machen die meisten diesen fehler, statt sich an dem zu erfreuen was ist sind wir in gedanken irgendwo, statt bei uns, statt im augenblick.
wir müßten, sollten, wenn wir mit anderen menschen zu tun haben diese versuchen ins jetzt zu bringen, das ist das beste was man einen menschen geben kann, das er den moment bewußt wahrnimmt.
sie/ damals vor jahren als ich noch jünger war und mir die bilder ansehe, mei, war i schlank und hübsch.
leider konnt ichs nicht schätzen, hatte so viele andere probleme die mich beschäftigten.
ich/ ja, leider machen die meisten diesen fehler, statt sich an dem zu erfreuen was ist sind wir in gedanken irgendwo, statt bei uns, statt im augenblick.
wir müßten, sollten, wenn wir mit anderen menschen zu tun haben diese versuchen ins jetzt zu bringen, das ist das beste was man einen menschen geben kann, das er den moment bewußt wahrnimmt.
creature - am Sonntag, 12. Juli 2009, 23:07
david ramirer meinte am 12. Jul, 23:15:
andere ins jetzt ziehen...
ich habe bis jetzt noch keine brauchbare methode herausgefunden, das (bei anderen) zu bewerkstelligen... und ich frage mich bisweilen, wie ich mit der trauer darüber fertigwerden soll, das gerade bei geliebten menschen nicht geschafft zu haben.
momoseven meinte am 12. Jul, 23:17:
Wie wahr!
Man sollte jeden Moment, jeden Zustand im Leben so leben, in dem Bewusstsein, daß er SO nicht zurückkommt. Nie wieder!Mei, war ICH damals erst mal schlank, und glatt, und jetzt, wo es sich fältelt, da merke ich erst, in was für einer Gnade ich da lebte!!!
Und auch, was für eine Gnade, JETZT zu sein, MIT Falten oder sonstwas, aber eben JETZT...
walküre meinte am 13. Jul, 19:47:
Ich halte nicht nur in diesem Kontext Andersens Märchen vom (ewig unzufriedenen) Tannenbaum für eine der besten Parabeln auf das Wesen des Menschen; aber was das "Ins-Jetzt-Ziehen" anbelangt, kann ich dir/euch nur eines sagen: Jeder Mensch ist in der Lage, ausschließlich einen einzigen Menschen zu verändern - nämlich sich selber.
creature antwortete am 14. Jul, 21:44:
da wirst du recht haben, aber versuchen tut mans halt gern.
bonanzaMARGOT meinte am 14. Jul, 13:29:
stimmt! das hast du schön gesagt, creature. es nützt wenig, vergangenem nachzutrauern. man hatte es. und nun kommt das neue. lassen wir es in uns. auf der anderen seite sind gedanken über die vergangenheit sehr wichtig, wenn es darum geht, aus ihr zu lernen - den horizont zu erweitern ...
schlecht ist immer das verharren in alten schuhen oder das nachtrauern.
gut ist das progressive einbinden der vergangenheit in das gegenwärtige.
schlecht ist das aufhalten von alter und vergänglichkeit.
gut ist aber die konfrontation mit dem alter und der vergänglichkeit.
schlecht sind die selbstlügen und das verbittern, weil man den wert des lebens übersieht, stattdessen sucht bis zur sucht.
aufwachen in das leben. aufwachen in die liebe. aufwachen im himmel - jeder kreative mensch holt sich den himmel herunter.
AelteresSemester antwortete am 14. Jul, 21:21:
lieber creature,
sie nahm dich JETZT auch nicht wahr.das ist für mich das schlimme dran.
das menschen in ihrer vergangenheit sich suhlen und das heute nicht ERleben ist leider so. verklärung der vergangenheit ist manchmal leichter als sich der gegenwart zu stellen.
lg öwk
creature antwortete am 14. Jul, 21:42:
sie muß mich nicht wahrnehmen, ich mach das das schon für mich.es geht ja um sie, es ist ihr leben!
steppenhund meinte am 14. Jul, 22:17:
advocatus diaboli
Ich traue mich das schreiben, weil mich der Blogbesitzer kennt.Die Betonung des Jetzt ist nicht das Wesentliche - sage ich. Das Jetzt ist der Höhepunkt einer Glockenkurve, die sich aus der Vergangenheit in die Zukunft erstreckt.
Dieser Höhepunkt wandert - jede Sekunde. Wäre es denn sinnvoll das Jetzt so pointiert zu erleben, dass es nach einem Tag bereits Vergangenheit ist.
Ich versuche bei mir - in den Musikbeschreibungen - die Historie von Gefühlen aufzuarbeiten, die sich mit einem bestimmten Kunstwerk ergeben. Genau in dem Moment, in dem ich es höre, konzentriere ich mich auf die Musik, den Dirigenten, das Orchester, die Darsteller, die Sänger - und gleichzeitig wirkt eine Vergangenheit mit, die zwar nicht mehr so präsent ist, aber in der Summe doch ebenfalls viel mehr an Wirkung ausübt als es das erstmalige Erleben eines Werkes tut.
Auch der erste Sex mag noch so aufregend sein, erst die spätere Vertrautheit kann jene Hochstimmungen erzeugen, für die man einen Partner kennen muss und ihm blind vertrauen kann.
Jede Frau ist hübsch, wenn sie sich hübsch fühlt. Und das ist in der heutigen Zeit noch bis ins hohe Alter möglich. Es gibt mittlerweile genügend Schauspielerinnen, die das vorleben.
Und es sind nicht nur die Schauspielerinnen. Ganz stinkordinäre, normale Frauen ohne Lifting, ohne teures Makeup erlebe ich, in denen das Leben aus den Augen funkelt und ein äußeres Erscheinungsbild von der inneren Schönheit durchstrahlt wird.
Nein! Das mit dem Jetzt ist eine Schimäre.
Und ich glaube nicht, dass mir jemand vorwerfen kann, dass ich nicht "jetzt" lebe, obwohl ich viele meiner Erinnerungen preisgebe.
creature antwortete am 14. Jul, 22:43:
ein beispiel:es ist schon jahre her, ich fuhr mit einer ladung fremder leute, die ich bei einer lokaltour kennenlernte, im auto.
es war eine winternacht, es wurde so geredet über dies und das und einiges hatte einen negativen einschlag.
da war ein moment wo ich etwas ähnliche sagte wie, "ist das nicht schön, der schneefall, die nacht", das auto glitt lautlos, vom schnee gedämpft über die strasse und dieser moment hatte was magisches.
noch viele zeit später erinnerten mich manche an diesen moment, sie hatten ihn nicht vergessen, ich auch nicht.
vor einem jahr flog ich mit meiner damaligen freundin irgendwo über den ozean (wien-tel aviv), es war ein moment wo das flugzeug in der luft stillstand, nichts bewegte sich, die zeit war weg, ich fragte sie ob sie auch diese wahrnehmung macht, und ja, so war es.
solche momente sammle ich gerne, das gewahrwerden von augenblicken in der sich die welt in ihrer faszination offenbart, im banalen, alltäglichen, diese machen unsere existenz kostbar.
so will ich es gemeint haben, du kennst das sicher auch!
steppenhund antwortete am 14. Jul, 23:57:
Doch das verstehe ich. Da stimme ich auch der Jetzt-Erfahrung zu. Sehr schwer, diese zu teilen.
virtualmono antwortete am 15. Jul, 00:12:
Die Vergangenheit kann man wohl nie so ganz ausblenden - sowohl die angenehmen Erfahrungen als auch die "Narben" spielen zumindest unbewußt immer ins augenblickliche Erleben mit herein - wichtiger ist aber meiner Meinung nach, daß man sich von der Zukunft nicht ins Bockshorn jagen läßt, denn wer weiß schon was morgen sein wird? Ich sehe es so, daß man jeden Tag versuchen sollte, wenigstens ein Mal am Tag glücklich zu sein und abends mit einem Lächeln in Gedanken an diesen Moment einzuschlafen - davon abgesehen ist jeder neue Tag auch wieder ein neuer Anfang.
steppenhund antwortete am 15. Jul, 09:33:
Eine solche Jetzt-Erfahrung habe ich jetzt gleich, bzw. kann schon die Vorfreude spüren. Sehr banal aber nichtsdestoweniger wirkungsvoll. Ein gemeinsames Frühstück mit Frau Columbo im Garten bei Sonnenschein. Etwas, was es in der Form nur vielleicht 5 mal im Jahr geben kann. (Unterschiedliche Arbeitszeit9Da fühle ich mich wie im Urlaub.
Mein Vorposter hat das hoffentlich auch so empfunden:)
Franz Kappes antwortete am 15. Jul, 09:40:
Gemeinsamens Frühstück bei Sonnenschein?
steppenhund antwortete am 15. Jul, 10:03:
im Garten, mit zufrieden daliegendem Hund.Mit Ei, Marmelade, Mokka, Tee ...
creature antwortete am 15. Jul, 11:42:
eine kleine wespe kann diese idylle zur unangenehmen erfahrung werden lassen!
steppenhund antwortete am 15. Jul, 12:18:
Tja, gab's keine. und Gelsen auch nicht. Die Gelsen hätten die Idylle zerstört. Eine Wespe würde noch keinen gefühlsmäßigen Abbruch bewirken.
C. Araxe meinte am 15. Jul, 09:48:
Einen Haken hat die Sache. Und genau genommen ist die Gegenwart schon wieder Vergangenheit, wenn man sich ihrer bewusst wird.
steppenhund antwortete am 15. Jul, 10:05:
Die Geschichte mit dem Verlust des Träumens hat mir sehr gut gefallen. Doch die Kommentare gingen in eine andere Richtung. Daher habe ich mich nicht bemüßigt gefühlt, dort zu antworten;)
C. Araxe antwortete am 15. Jul, 10:11:
In diesem Fall trifft das zwar weniger zu, aber oft ist dieses Abdriften in andere Richtungen sehr reizvoll, da dadurch Wege entdeckt werden, die man ansonsten wohl nie betreten hätte.
creature antwortete am 15. Jul, 11:57:
wir sind doch ohnehin beinah 24 h in diesem gedankenkarussell gefangen, da ist es gut manchmal auszubrechen.das wir da träume verlieren könnten ist nur eine "akademische diskussion", ...;)
Nante meinte am 15. Jul, 17:58:
irgendwie schließe ich mich der Trauer von
david ramirer an ... gerade bei von uns sehr Geliebten erscheint die Trauer sehr groß, wenn wir das Gefühl haben, wir seien NICHT ANGEKOMMEN. Mir geht es so.Wenn es hoch kommt, und wir in der Lage sind, uns selbst sehr bewusst zu erleben, kann es in wenigen glücklichen Momenten gelingen, die unbestreitbare Wahrheit Deiner Erkenntnis: im Augenblick zu sein - zu erleben.
Ich erinnere an den Spruch der Wette zwischen Faust und dem Teufel.
Faust sagt:"
Werd ich zum Augenblicke sagen: // Verweile doch! Du bist so schön! // Dann magst du mich in Fesseln schlagen, // dann will ich gern zugrunde gehn!"
Es scheint doch so zu sein, dass wir meistens auf der Suche nach DIESEM AUGENBLICK sind , dass Unzufriedenheit der Grund der Suche nach der im Augenblick erlebten Zufriedenheit ist.
Und der Augenblick ist im Augenblick VORBEI ....
steppenhund antwortete am 15. Jul, 18:33:
Wenn der Augenblick der Augenblick ist und nicht nur von mir so erlebt wird, dann gewinnt der Augenblick die Auszeichnung des BLEIBENDEN.Und der Augenblick kann nicht vorbei sein, wenn er mich heute, nach über eine Woche, dazu veranlasst, den Klavierauszug in die Hand zu nehmen und den zweiten und dritten Satz auf dem Klavier zu spielen. Da kommt das Gesicht der Cellistin wieder zum Vorschein, ich vermag das Gras zu riechen, was rund um das Festspielhaus erwächst, und es kommt das Gespräch mit einer Chorsängerin in Erinnerung, die sich über die Aufführung freut und sich als zweite Besetzung Eva der Meistersinger outet.
Man kann einander in solchen Augenblicken ansehen und das besondere Gefühl des JETZT haben, aber VORBEI geht das nicht. Es ist auch möglich, dass für mich gerade die Musik genau das bewirkt, die Ausdehnung des Zeitpunktes in die Endlosigkeit.
Nante antwortete am 15. Jul, 18:46:
Wenn der Augenblick der Augenblick ist und nicht nur von mir so erlebt wird, dann gewinnt der Augenblick die Auszeichnung des BLEIBENDEN
Ja, steppenhund..bei dem von Dir angeführtem Beispiel aus dem Gebiete der Kunst kann ich voll auf Deiner Seite sein. Das Bleibende ist hier das, was dem Augenblick Dauer verleiht.
Myrons Diskuswerfer ist für mich ein Beispiel aus der bildenden Kunst..
Er wirft den Diskus ... und noch nach Jahrtausenden sind wir im Augenblick des Abwurfes dabei....
Ich glaube, wir dürfen das Ergebnis menschlicher Kreativität, das durchaus aus der Suche nach DEM Augenblick entstanden sein mag, nicht mit den Abläufen intrapersoneller Vorgänge vermischen. Ich tat das - sorry...
tilak meinte am 16. Jul, 10:43:
@creature
sehr schöner Text und super tolle Diskussion hier!und noch viel schöner ist diese Unterhaltung,weil ich tatsächlich aufgewacht bin und seit über 4 wochen jeden einzelnen Moment meines hier&jetzt voll und ganz genieße,....