Liedertexte und Weisheiten
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Wenn der Kontakt zu den Gefühlen gekappt ist, übernimmt das Hirn das Ruder. Der Geist ist aber geschaffen, im Zusammenklang mit dem Körper und den Gefühlen zu wirken. Ersetzen kann er die anderen Dimensionen nicht (abgesehen von hilfreichen Formen der Sublimierung). Überlässt man ihm die Hauptrolle, folgen Inkongruenzen am laufenden Band.

Nur ein Beispiel zur aufklaffenden Kluft zwischen Kopf und Herz: "Das ist der Mann meines Lebens" klingt nach einem Konzept, während "Ich bin verliebt" eher ein Gefühl widerspiegelt.

Wer nicht in sich selbst wurzelt, wer seine Gefühle unter einer hermetischen Verschlussdecke gefangen hält, wer sich also nur an den Bedeutungen der Umgebung orientieren kann, der geht dazu über, sein Leben nach diesen Bedeutungen (und nicht nach Gefühlen oder Bedürfnissen) zu organisieren: dieses ist billig, recht, nützlich, jenes ist es nicht. Das Leben degeneriert zu einer Kosten-Nutzen-Analyse, zu einer hilflosen Berechnung. Der Intellekt managt die Menschenmaschine, Informationen von außen gedeihen zur wichtigsten Motivation; ein Gefühl, ein Bedürfnis, falls es ihm gelingt, wie ein grüner Halm durch die zähe Asphaltdecke der emotionalen Schutzmauer zu sprießen, muß noch die Hürde des intellektuellen Filters nehmen, ehe es auf Gehör hoffen darf.

Vielleicht ist Ihnen schon einmal die haarsträubende Effizienz aufgefallen, mit der sich manche Wirtschafts- oder Jusstudenten durchs Leben bewegen. Je näher sie sich ihrem Begriff von Erfolg wähnen, desto weiter sind sie von einem entspannten und genussreichen Leben entfernt. In den Burschenschaften kulminiert die Entfremdung des Mannes von seiner Natur. Wer Schrammen sammelt (erneut: Selbstverstümmelung), das Bier am besten fässerweise in sich gießt und in möglichst vielen Vaginas masturbiert, gilt als Mann.




Wer mehr lesen möchte---> Charakterskizze des autoritär erzogenen Österreichers von Christian Felber
david ramirer meinte am 5. Jul, 08:38:
das klingt nach einer ziemlich heftig von allen gefühlen gekappten und völlig verkopften analyse... und das ist schade, denn im ansatz hat er ja recht.
doch so jämmerlich verbal umgesetzt wird er nichts (emotionales) erreichen damit, fürchte ich.

(in gewisser art und weise hat er ja (unfreiwillig?) wahrscheinlich ein selbstportrait angelegt, der herr freie publizist :-) ) 
creature antwortete am 5. Jul, 09:00:
david, er ist ein mensch der zumindest hinterfragt und sich nicht scheut seine, ich betone SEINE erkenntnis anderen zugänglich zu machen, ich muß nicht mit allem übereinstimmen aber ehrlich, nachdem ich alle 12 seiten gelesen stelle ich fest, im großen und ganzen hat er recht, ich sehs auch so, schon vor der ansicht dieses artikels! 
flyhigher antwortete am 5. Jul, 16:30:
das mit dem Selbstportrait würd ich auch so sehen... meistens sind es eigene Erfahrungen...
Ich finde auch seine verbale Umsetzung nicht soo jämmerlich. Ich kann diese psychologischen Abhandlungen, in denen ich jeden Satz 3x lesen muss um ihn vielleicht einmal zu verstehen nicht haben. Aber das liegt vermutlich an meiner Intelligenz ;-) 
david ramirer antwortete am 5. Jul, 20:34:
ich sag ja, er hat im ansatz recht. doch seine sprache arbeitet mit genau den mitteln, die er "anprangert", und das hat etwas mich abstossendes. seine homepage zeigt genau einen dieser erfolgreichen business-typen. der in jedem (wirtschafts-)blatt seine glossen absondert und in seinen büchern nachvollziehbar zeigt, wie man sich vermarktet und was man gefälligst besser machen soll. dabei gebraucht er vor allem seinen kopf (dass er als "freier tänzer" tätig ist erscheint auf der seite wie eine fußnote). es ist irgendwie drollig, wenn wer etwas beschreibt, was auf ihn selbst am meisten zutrifft.

abgesehen davon habe ich in seinem text nichts gefunden, was ich nicht schon selbst beobachtet oder gesehen hätte, er verpackt es nur mit diesen meist überflüssigen fachausdrücken, die mich stören... aber als österreicher darf er das natürlich :-) 
creature antwortete am 5. Jul, 20:50:
lieber david, solange du nicht in der lage bist einen handstand zu machen (so wie er) darfst du darüber keine meinung mehr absondern... ;)))

bitte ein bild als beweis, david im handstand, dann wirst wieder freigeschaltet. 
david ramirer antwortete am 6. Jul, 07:25:
so ein angeber!

kein problem:

sp_055

:-))))))) 
creature antwortete am 6. Jul, 07:34:
wunderbar david, ist akzeptiert.
du hast zwar die mauer als hilfe aber doch eine tolle leistung vollbracht, und das am frühen morgen. ;) 
flyhigher antwortete am 6. Jul, 08:39:
*g* schöner Handstand David, Respekt ;-) 
Lange-Weile meinte am 5. Jul, 19:19:
erst vordringen - dann investieren
Ich finde es spannend, wie der Verfasser mit dem Instrument des Intellekts die Übermacht des Verstandes schildert. Doch hat er dabei den Kern getroffen.
Und ich finde seine Form gar nicht so abwägig, denn er erreicht damit auch die Menschen, die schon stark verkopft sind, dass sie eine andere "Sprache" nicht mehr verstehen.

Es gibt Bücher, die ich gut nachvollziehen kann, weil sie es dem Verfasser gelungen ist, in meinen "Verstand" einzudringen. Erst dann ist für mich die Voraussetzung geschaffen mich mit der Anliegen des Verfassers auseinander zu setzen.

Die Verkopfung der Gesellschaft nimmt täglich zu und aus dem Bauch heraus kann niemand mehr so richtig handeln.

Emotionen sind anstrengend geworden, denn sie machen verletzlich - Heut liebt man nicht einfach, sondern man investiert z.B. Gefühle :-)

Gruß LaWe 
creature antwortete am 5. Jul, 20:14:
fromm machte es auch so, siehe "haben und sein", "die kunst der liebe", wüßte auch keine andere möglichkeit ein thema ohne intellekt beschreiben zu können!
"ach, hab ich so viel gefühle in dich investiert, und nun ist alles umsonst" schon eine arge sprache, tatsächlich. 
golftiger meinte am 6. Jul, 16:53:
nix neues - das meiste trifft bekanntlich auf fast jede(n) zu. ebendso hinlänglich bekannt: das problem liegt wohl nicht so sehr im erkennen als in der bewusstheit im alltag, wo viele im umgang mit gefühlen und dem intellekt immer wieder in die beschriebenen muster verfallen (müssen). meditation soll da helfen... 
la-mamma meinte am 6. Jul, 21:21:
ich bedanke mich einmal für den link,
denn mich animiert es zumindest zum weiterlesen. schaumermal, welcher kommentarfraktion ich dann heimlich zunicke ... 
creature antwortete am 6. Jul, 21:57:
Ehe wir der autoritären Erziehung verlustig gehen, möchte ich ihr ein Denkmal, oder besser Mahnmal setzen!

so lautet der erste satz, unter diesem motto hat er es geschrieben, und so gesehen stimmt es dann auch ist meine meinung!
immer wieder höre und lese ich so meinungen wie, "das kommt alles von der antiautoritären erziehung", so als wäre die so toll gewesen und ihre produkte besonders liebenswerte menschen und das stimmt überhaupt nicht, aus diesen erziehungsstiel sind auch die nazis hervorgegangen und ihr schaden für die menschen und das land war wohl schlimmer als einige komasäufer oder haschischraucher oder playstationfreaks. 
la-mamma antwortete am 7. Jul, 12:40:
so - hab ein bisschen zum lesen gebraucht
den text finde ich schlecht - da geht es mir so ähnlich wie david. schlecht geschrieben und ging mir auf die nerven. das ist natürlich wiederum was gefährliches - denn - was uns trifft, das trifft uns ja wiederum auch aus ganz bestimmten gründen. ich hab lang weiter darüber nachgedacht, ob man wirklich dei autoritäre erziehung so verantwortlich machen kann - denn es steht schon jedem/jeder frei, sich als erstes einmal mit dem erziehungsmodell der eigenen eltern kritisch auseinander zu setzen und danach - natürlich auch wenn man autoritär erzogen wurde - anders zu handeln.
und - ein bisschen möchte ich fast das gegenteil behaupten - wer wirklich autoritär erzogen wurde, der könnte ja auch sehr viel mehr widerstand aufbringen, als die, die das gar nie brauchten.
richtig gestört an dem text hat mich die pauschalierung - geht es um den österreicher an sich, das abendland an sich, bzw. für mich hat alles am ehesten noch auf die autoritäre struktur katholische kirche gepasst ...
*
anders gesagt: das halbe leben sind wir damit beschäftigt, unsere gefühle zu rationalisieren, hat mir einmal jemand gesagt. gemeint war da - wir handeln natürlich meist aus dem bauch heraus - in manchen zusammenhängen ist das auch am besten so, in anderen vielleicht nicht. aber - und jetzt komm ich zum kopfmenschen - der, der sich lieber rational sehen möchte, der muss es halt auch noch erklären/rechtfertigen können.
oder auf das beispiel aus dem text heruntergebrochen: ich liebe dich ist eine spontane und sehr gefühlsbetonte aussage, die ich nicht gerade inflationär verwende. jemanden als meinen lebensmenschen zu bezeichnen, ist für mich aber kein "konzept", oder gegensatz dazu, sondern etwas viel tieferes, etwas, wo das herz und das hirn dann beide ja sagen können ...

edit: das thema hat mich jetzt überhaupt zu einem eigenen beitrag geführt ... 
 

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